Das Pielachtal ist uraltes Siedlungsgebiet. Die ältesten Funde, die im Bereich der Marktgemeinde Hofstetten-Grünau gemacht wurden, sind zwei Steinbeile. Sie stammen aus der Jungsteinzeit (ca.2800 v. Chr.) und wurden in Mainburg (1993) und Plambach (1999) entdeckt. Weitere historisch interessante Funde sind ein Bronzebeil (1550 v. Chr., gefunden in Grünsbach 1992) und ein Bronzering (1000 v. Chr., gefunden in Grünsbach 1940). Auch aus der Römerzeit gab es einige sehenswerte Funde: einen römischen Meilenstein, einen Altar, eine Münze (350 n.Chr.). Aus verschiedenen Gründen sind die römischen Funde verschollen und nur mehr in Aufzeichnungen erhalten. 1911 wurde in der Friedhofsmauer bei der Kirche ein Spießeisen gefunden. Es stammt von der Burg Hofstetten, die im 12. Jahrhundert bestand.
Zu den frühesten Adelsgeschlechtern des Gebietes „Ostarrichi“ gehörten die um die Jahre 1079-1184 in Grünau lebenden Herren von Hofstetten. Sie waren Lehensherren der Babenberger Markgrafen. Es ist daher anzunehmen, dass die Herren von Hofstetten Namensgeber für Hofstetten waren. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes Hofstetten erfolgte zwischen 1072-1091, als Bischof Altmann von Passau bei der Gründung des Stiftes Göttweig (1083) diesem „decimationem vinearum ad Hovestetin“ ( also Zehent von Weingärten in Hofstetten) gab. Um 1184 starb mit Chunrat der letzte des Adelsgeschlechtes der Herren von Hofstetten.
Danach folgten die Herren von Mainburg, die bis 1591 die Geschichte des Ortes beherrschten. Spärliche Überreste der Burg Mainburg findet man noch südlich von Hofstetten im dichten Wald. Das Siegelbild der Herren von Mainburg war ein Holzschlägel. Das älteste, heute noch erhaltene Urkundensiegel stammt von Otto von Mainburg (1279) und befindet sich im Stift Melk. Das Wappen des Rittergeschlechts zeigt einen roten Schild mir einer offenen goldenen Krone und einem senkrechtstehenden Holzschlägel – daraus ist das Wappen der Gemeinde abgeleitet. In der Pfarrkirche finden wir den Marmorgrabstein des adeligen Pfarrers Jörg von Mainburg (+1482). Auch der Grabstein zeigt das Familienwappen der Herren von Mainburg, den Fleischschlägel. Seit dem Jahre 1332 gehört die Pfarre zum Stift Göttweig. Als Markt wird Hofstetten erstmals 1590 genannt. 1591 wurden die Auersperg die neuen Herren im Pielachtal. Der Beginn der Matrikenführung war 1629: Man schreibt von „Hofstetten in der Grünau“. 1668 erwarb Graf Sinzendorf viele Güter im Pielachtal. Im 2. Türkenkrieg 1683 litt auch Hofstetten-Grünau große Not. Türkische Reitergruppen kamen auch in unser Gebiet und raubten und plünderten. Aus dieser Zeit ist ein sogenannter „Türkenstern“ erhalten. Er war das Rangabzeichen eines Offiziers. Die Türken vergaßen ihn bei ihrem Abzug aus Hofstetten. Nach der Familie der Sinzendorfer wurde die Familie von Liechtenstein deren Nachfolger. 1771 wurden erstmals Hausnummerierungen und Straßenbezeichnungen eingeführt. Die Franzosenkriege 1805-09 brachten schwere Belastungen für unser Gebiet. Mit dem Jahre 1848 endete nach der bürgerlichen Revolution die Obrigkeit der Grafen und Herren. Bezirkshauptmannschaften wurden gegründet, Bürgermeister eingesetzt. Grünau war bis dahin im Besitz des Stiftes Göttweig gewesen, Hofstetten gehörte zur Herrschaft der Mainburger. Es gab jeweils einen eigenen Dorfrichter. Die nun neue gemeinsame Gemeinde erhielt den Namen der Pfarre, nämlich Grünau. Zum 1. Bürgermeister der Gemeinde wurde 1850 der Wirt Franz Kraus gewählt. Bis 1996 hieß unsere Gemeinde sodann Grünau. Am 15. April 1996 wurde vom Gemeinderat der Beschluss gefasst, den Gemeindenamen auf Hofstetten-Grünau abzuändern. Vom Amt der niederösterreichischen Landesregierung wurde die Änderung des Gemeindenamens am 28. Juni 1996 genehmigt.
Nun noch einige Blitzlichter aus der Vergangenheit: 1868 erfolgte die Eröffnung eines Postamts in Hofstetten.1882 wurde die Freiwillige Feuerwehr Hofstetten gegründet.
Für unser Tal ist die Mariazellerbahn von großer Bedeutung. Der Bau des ersten Abschnitts dieser früher „Pielachthalbahn“ genannten Strecke erfolgte in den Jahren 1896-98. Schon im Jahre 1629 wurde in den Pfarrmatriken von einer Schule in Grünau geschrieben. Sie bestand neben der Kirche und wurde 1971 abgerissen. Denn 1971 wurde die neue Volks- und Hauptschule, die auch neben der Kirche liegt, eröffnet. Ab 1910 gab es auch die sogenannte „neue“ Volksschule. Sie wurde umgebaut und dient seit 1976 als Kindergarten. 1910 wurde auch die durch unser Gemeindegebiet verlaufende II. Wiener Hochquellwasserleitung fertiggestellt.
In den letzten Jahrzehnten wandelte sich das Ortsbild von Hofstetten-Grünau grundlegend. Ein Ort mit moderner Infrastruktur wurde geschaffen.