Zu Besuch im Bahnhofsmuseum: Wir ratschen, wir ratschen ….

DSC09148In der Karwoche treffen sich die Ratschenbuben und -mädchen zeitig in der Früh und gehen ratschend durch den Ort. Die Glocken sind „nach Rom geflogen“ und werden jetzt durch das Ratschen um 6 Uhr in der Früh, zu Mittag, um 18.00 Uhr und bei liturgischen Anlässen (Feuerweihe, Auferstehung) ersetzt. Das Geläute der Glocken erscheint in der Zeit der Grabesruhe Jesu nicht angebracht. Beim Ratschen sagen die Kinder verschiedene Sprüche auf: „Wir ratschen, wir ratschen den Englischen Gruaß (= Engelsgruß), den jeder katholische Christ beten muass.“

Am Karsamstag am Nachmittag gehen dir Kinder noch einmal ratschend von Haus zu Haus und bitten auch um eine kleine Spende (Trinkgeld, Süßigkeiten) für ihre Arbeit. Danach wird alles redlich geteilt. 11776_Ratschenbuben 508

Früher hatte jeder Ministrant eine eigene Ratsche. Ratschen (andernorts auch Schrapräder genannt) sind sogenannte Schrapinstrumente, bei denen Zähne auf einer sich drehenden Achse elastische Zungen zum Schnellen bringen. Die Ratschen werden am Griff gehalten, schnell geschwungen und Holz klappert, knarrt auf Holz. Das ergibt den eigenen sofort erkennbaren Ton der Ratschen. Sehr begehrt, aber selten vorhanden, gab es auch Schubkarrenratschen. Der Ratschenbub fuhr mit der Ratsche, die bei jeder Radumdrehung mehrmals knarrte. Gemacht wurden die Ratschen seinerzeit (meine Ratsche stammt aus etwa 1961) von den ortsansässigen Zimmerleuten. So haben Albert Fuchssteiner und Albert Huber, der Wegscheider, sicher etliche Ratschen gemacht. Auf den Fotos sind die Ratschenbuben der später 50er Jahre zu sehen. Auf dem Foto 1 sind: Ferdinand Lanner, ?, Josef Gaupmann, Franz Steindl, Franz Falkensteiner und auf dem Foto 2: ?, Ferdinand Lanner, Franz Steindl, Franz Falkensteiner, Heinz Harrich, Josef Gaupmann, Alfred Scheuchl.